Am 1. Januar 2024 betrug die gesetzliche Bevölkerung^[1] in Belgien 11.763.650 Einwohner. Zwischen dem 1. Januar 2023 und dem 1. Januar 2024 wuchs die belgische Bevölkerung um 66.093 Einwohner, oder um 0,57%. Damit war das Bevölkerungswachstum mit einer Wachstumsrate von etwa 0,53% etwas höher als der Durchschnitt der 10 letzten Jahren. Das geht aus den offiziellen Zahlen von Statbel, dem belgischen Statistikamt, hervor.

Das Bevölkerungswachstum im Jahr 2023 ist auf einen positiven internationalen Wanderungssaldo (+66.349) zurückzuführen, dessen Auswirkungen auf das Wachstum durch die negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung (-1.057) reduziert wurden. Der Krieg in der Ukraine wirkt sich auch im Jahr 2023 positiv auf den internationalen Wanderungssaldo aus, wenn auch deutlich weniger ausgeprägt als im Jahr 2022. Die statistische Anpassung ist begrenzt^[1] (+801).

Bevölkerungsentwicklung in Belgien

Im Jahr 2023 gab es ein Bevölkerungswachstum von 0,57% bzw. 66.093 Einwohnern. Das Bevölkerungswachstum im Jahr 2023 ist höher als der Durchschnittswert der letzten 10 Jahren (0,53%).

Die natürliche Bevölkerungsentwicklung, die Differenz zwischen der Zahl der Lebendgeburten und Zahl der Sterbefälle, war 2023 erneut negativ (-1.057). Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist seit mehreren Jahren rückläufig, so dass eine negative natürliche Bevölkerungsentwicklung die neue Normalität zu werden scheint. Im Jahr 2020 ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung wieder negativ (-13.111). Dieses Jahr war geprägt von der COVID-19-Pandemie, die die Zahl der Todesfälle besonders stark ansteigen ließ. Im Jahr 2022 wurde aufs Neue eine negative natürliche Bevölkerungsentwicklung beobachtet (-2.787). Dafür müssen wir bis in die frühen 40er Jahre zurückgehen, um wieder eine negative natürliche Bevölkerungsentwicklung zu beobachten. Die natürliche Bevölkerungsentwicklung verzeichnete aberschon einigen Jahren einen rückläufigen Trend. Dieser rückläufige Trend wird hauptsächlich auf den Rückgang der Zahl der Geburten zurückgeführt. Im Jahr 2023 wurden 110.198 Geburten registriert. Darüber hinaus wurden im Jahr 2023 111.255 Sterbefälle registriert.

Der internationale Wanderungssaldo, die Differenz zwischen der Zahl der Zuwanderer und der Abwanderer, war im Jahr 2023 positiv (+66.349). Ein positiver internationaler Wanderungssaldo wird erwartet, aber der Saldo ist aber etwas positiver als im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Dies lässt sich durch eine höhere Zahl internationaler Zuwanderungen^[3] im Jahr 2023 erklären: 194.887 Einwanderungen wurden registriert. Die etwas höhere Zahl internationaler Einwanderungen ist teilweise auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen, da 13.702 (7,0%) der Zuwanderer die ukrainische Staatsangehörigkeit haben. Die Auswirkungen sind also immer noch vorhanden, aber wesentlich geringer als im letzten Jahr, als 57.514 (24,6 %) Zuwanderer die ukrainische Staatsangehörigkeit hatten. Darüber hinaus gab es 128.538 internationale Abwanderungen^[4] im Jahr 2023 zu verzeichnen, was ebenfalls auf einem hohen Niveau liegt. Auch hier spielen Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit eine wichtige Rolle. In den Jahren 2020 und 2021 hatten 0,3% bzw. 0,2% der Abwanderer die ukrainische Staatsbürgerschaft. Dieser Anteil lag 2022 bei 4,6% und 2023 bei 5,9%.

Das starke Bevölkerungswachstum im Jahr 2023 ist somit auf einen positiven internationalen Wanderungssaldo zurückzuführen, der die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung ausgleicht und dennoch ein recht starkes Bevölkerungswachstum von 0,57% oder 66.093 Einwohnern ergab.

Bevölkerungsentwicklung in der Flämischen Region

In Flandern gab es im Jahr 2023 ein Bevölkerungswachstum von 0,69% bzw. 46.963 Einwohnern (im Vergleich zu einem Durchschnitt von 0,60% in den letzten 10 Jahren).

Die natürliche Bevölkerungsentwicklung war im Jahr 2023 negativ (-2.332). In diesem Jahr wurden 62.338 Geburten und 64.670 Sterbefälle registriert.

Der internationale Wanderungssaldo war im Jahr 2023 positiv (+34.180). In diesem Jahr wurden 94.715 Zu- und 60.535 Abwanderungen registriert. Von den Zu- und Abwanderern hatten 8.249 5.062 die ukrainische Staatsangehörigkeit.

Auf allen geografischen Ebenen innerhalb von Belgien spielt ein dritter Saldo eine Rolle: der Binnenwanderungssaldo. Dieser Saldo umfasst die Zahl der Umzugsbewegungen innerhalb Belgiens. Der Binnenwanderungssaldo, die Differenz von Zuzügen und Fortzügen in der Flämischen Region, war im Jahr 2023 positiv (+14.856). Mehr Menschen sind also aus einer anderen Region nach Flandern umgezogen (38.057), als Menschen aus Flandern in eine andere Region umgezogen sind (23.201).

Das starke Bevölkerungswachstum in der Flämischen Region im Jahr 2023 ist somit auf einen positiven Binnenwanderungssaldo und einen stark positiven internationalen Wanderungssaldo zurückzuführen. Diese beide Salden glichen die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung.

Bevölkerungsentwicklung in der Wallonischen Region

In Wallonien wurde im Jahr 2023 ein Bevölkerungswachstum von 0,29% oder 10.708 Einwohnern verzeichnet (gegenüber einem Durchschnitt von 0,33% in den letzten 10 Jahren).

Der natürliche Bevölkerungsentwicklung war im Jahr 2023 negativ (-4.129). In diesem Jahr wurden 33.873 Geburten und 38.002 Sterbefälle registriert.

Der internationale Wanderungssaldo war im Jahr 2023 positiv (+10.726). In diesem Jahr wurden 44.006 Einwanderungen und 33.280 Auswanderungen registriert. Von den Ein- und Auswanderern hatten 2.417 1.625 die ukrainische Staatsbürgerschaft.

Der Binnenwanderungssaldo war positiv (+3.896). Mehr Menschen sind also aus einer anderen Region nach Wallonien umgezogen (24.548), als Menschen aus Wallonien in eine andere Region umgezogen sind (20.652).

Das Bevölkerungswachstum im Jahr 2023 in Wallonien ist also auf einen positiven Binnenwanderungssaldo und einen positiven internationalen Wanderungssaldo zurückzuführen. Diese Wanderungssalden glichen die negative natürlichen Bevölkerungsentwicklung.

Bevölkerungsentwicklung in der Region Brüssel-Hauptstadt

Die Region Brüssel-Hauptstadt wurde durch ein ziemlich starkes Bevölkerungswachstum von 0,68% bzw. 8.422 Einwohnern gekennzeichnet (im Vergleich zu einem Durchschnitt von 0,73 % in den letzten 10 Jahren).

Brüssel war die einzige Region, in der die natürliche Bevölkerungsentwicklung im Jahr 2023 positiv blieb (+5.404). In diesem Jahr wurden 13.987 Geburten und 8.583 Sterbefälle registriert. Trotz der immer noch positiven natürlichen Bevölkerungsentwicklung ist auch in Brüssel eine rückläufige Tendenz in diesem Saldo festzustellen. Der Rückgang ist ebenfalls auf eine rückläufige Tendenz der Geburtenrate zurückzuführen.

Der internationale Wanderungssaldo war im Jahr 2023 positiv (+21.443). In diesem Jahr wurden 56.166 Zuwanderungen und 34.723 Abwanderungen registriert. Von den Zu- und Abwanderern hatten 3.036 bzw. 954 die ukrainische Staatsangehörigkeit.

Der Binnenwanderungssaldo war negativ (-18.752). Im Jahr 2023 sind also weniger Menschen aus einer anderen Region nach Brüssel umgezogen (25.023), als Menschen aus Brüssel in eine andere Region umgezogen sind (43.775).

Das Bevölkerungswachstum in der Region Brüssel-Hauptstadt im Jahr 2023 ist somit das Ergebnis einer positiven natürlichen Bevölkerungsentwicklung und eines positiven internationalen Wanderungssaldos. Diese Wanderungssalden glichen einen negativen Binnenwanderungssaldo aus.

Bevölkerungsentwicklung in der Provinzen

Die am schnellsten wachsende Provinz im Jahr 2023 in Belgien war erneut Antwerpen mit einem Bevölkerungswachstum von 0,81%. Die anderen vier Provinzen, die die Top Fünf vervollständigen, liegen alle in der Flämischen Region. An zweiter Stelle steht Flämisch-Brabant (0,78%), gefolgt von Ostflandern (0,68%), Limburg (0,57%) und Westflandern (0,52%).

Die fünf am langsamsten wachsenden Provinzen befinden sich wiederum in der Wallonischen Region. Auch diese Provinzen verzeichnen alle ein positives Bevölkerungswachstum: Luxemburg (0,40%), Namur (0,33%), Lüttich (0,32%), Wallonisch-Brabant (0,29%) und schließlich Hennegau (0,23%).

Bevölkerungsentwicklungen im Jahr 2023 in Belgien, in den Regionen und in den Provinzen

1. Die Daten stammen aus dem Nationalregister. Die offizielle Bevölkerungszahl berücksichtigt nicht das Warteregister, das Personen enthält, deren Asylantrag derzeit geprüft wird (Gesetz vom 24. Mai 1994 zur Schaffung eines Warteregisters für Ausländer, die sich als Flüchtling melden oder die die Anerkennung als Flüchtling beantragen). Die von Eurostat veröffentlichten Zahlen enthalten hingegen eine Schätzung der im Warteregister eingetragenen Personen.
2. Eine begrenzte Zahl von Eintragungen ins Nationalregister erfolgt verspätet oder nicht korrekt. Dadurch entspricht das beobachtete Bevölkerungswachstum (Differenz zwischen der Bevölkerung am 1. Januar 2024 und am 1. Januar 2023) nicht 100% dem Saldo, den wir aufgrund von Geburten, Sterbefällen und Migrationen erhalten. Die statistische Anpassung beträgt in diesem Jahr +801 Einheiten auf belgischer Ebene. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Daten von hoher Qualität sind.
3. Die internationale Einwanderung besteht aus drei Bewegungen:
   1. Die klassische internationale Einwanderung,
   2. Änderungen des Registers (Zuwanderungen) (Übertragung vom Warteregister ins Fremdenregister) und
   3. Eine Wiedereinschreibung (anschließend an die Streichung von Amts wegen).
4. Die internationale Auswanderung besteht aus drei Bewegungen:
   1. Die klassische internationale Auswanderung,
   2. Änderungen des Registers (Abwanderungen) (Übertragung ins Warteregister) und
   3. Streichung von Amts wegen.