Lebenslang lernen

Ein Viertel der Erwachsenen war im Jahr 2023 in Bildung oder Ausbildung

Beschäftigung & Ausbildung
Ein Viertel der Erwachsenen war im Jahr 2023 in Bildung oder Ausbildung

Statbel, das belgische Statistikamt, veröffentlicht auf der Grundlage der Arbeitskräfteerhebung 2 Indikatoren, die das lebenslang lernen bei den 25-64-Jährigen misst. Im vergangenen Jahr hat durchschnittlich ein Viertel der 25-64-Jährigen an einer Bildung teilgenommen: 25,6 % im Jahr 2023, ein Anstieg gegenüber 21,5 % im Jahr 2022. Wenn wir uns nur das Prozent der Personen ansehen, die im Monat vor der Umfrage an einer Bildung teilnahmen, geht es um 11,1 %, ebenfalls ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (10,3 %).

In der Umfrage wird geprüft, ob jemand an einer Bildung teilgenommen hat, einerseits in den letzten vier Wochen, andererseits im vergangenen Jahr. Mit ‚Bildung‘ wird jede formale und non-formale Bildung gemeint. Formale Bildungen sind von den Unterrichtsministerien anerkannte Bildungen, die meistens zu einem Diplom oder Zeugnis wie einem Masterdiplom führen oder einer Bildung der Erwachsenenbildung. Non-formale Bildungen sind Bildungen außerhalb dieses Kontextes, aber die noch immer strukturiert organisiert werden, z.B. einen Gesundheitskurs organisiert von der Krankenkasse oder ein Webinar über time management organisiert von einem selbständigen Unternehmer. Selbststudium und informelles lernen hören hier nicht dabei.

Mit einem Viertel der 25-64-Jährigen liegt Belgien immer noch weit unter dem europäischen Ziel, das im Rahmen der European Education Area [1] am Anfang 2021 formuliert wurde: 47 % der Erwachsenen (25-64-Jährigen) würde gegen 2025 im vergangenen Jahr an einer Bildung teilgenommen haben. Wir haben letztes Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht. Diese Ziffern sind seit 2005 verfügbar für Belgien.

(a) Bruch in den Ergebnissen aufgrund einer Reform der Arbeitskräfteerhebung.
(b) Bruch in den Ergebnissen des Jahres 2021 aufgrund der Überarbeitung des Fragebogens und der Änderung der ILO-Definitionen von Arbeitslosigkeit und Erwerbstätigkeit.

Wenn es in verschiedene Gruppen aufgeteilt wird, gibt es kaum Unterschiede je nach Geschlecht. Es gibt aber deutliche Unterschiede je nach Bildungsniveau: 9,5 % der Personen mit nur einem Grundschuldiplom nahm an einer Bildung teil, gegenüber 18,9 % der Personen mit einem Abschluss im Sekundarbereich II. 38,5 % der Personen mit einem Hochschulabschluss nahm an einer Bildung teil. In der Region Brüssel-Hauptstadt ist der Bildungsgrad am höchsten mit 33,4 %. In der Flämischen Region ist das 26,0 % und in der Wallonischen Region 22,1 %. Jugendliche von 25 bis 34 Jahren alt nahmen mehr als doppelt so oft teil an einer Bildung wie 55-64-Jährigen. 32,7 % vs. 16,1 %. Die anderen Altersgruppen liegen dazwischen mit 29 % (35-44-Jährigen) und 25 % (45-54-Jährigen).

Auch die Gesundheit spielt eine große Rolle bei der Ausbildung: Von denjenigen, die sich in einem sehr guten Gesundheitszustand befinden, nehmen 31,2 % an einer Ausbildung teil, während von denjenigen, die sich in einem (sehr) schlechten Gesundheitszustand befinden, nur 4,2-7,7 % daran teilnehmen.

Nach Arbeitsmarktstatus sehen wir, dass 29,4 % der Erwerbstätigen an einer Bildung teilnehmen, gegenüber 20,7 % der Arbeitslosen und nur 13,0 % der Nichterwerbstätigen. Vor allem die Zunahme der Erwerbstätigen ist bemerkenswert. Lebenslang lernen kann zum Beispiel helfen, einfacher den Arbeitsplatz zu wechseln.

Wenn wir nur den Ort der Tätigkeit betrachten, sehen wir, dass die Personen, die in der Region Brüssel-Hauptstadt arbeiten, am häufigsten an einer Bildung teilnehmen (34,4 %), mehr als in der Flämische (29,8 %) oder Wallonische (24,9 %) Region.

Wir sehen auch auffallende Verschiedene zwischen den Sektoren: in exterritoriale Organisationen, im Finanzsektor, im Unterricht, in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, in der Energieversorgung und in der öffentlichen Verwaltung nahmen mehr als ein Drittel an einer Bildung teil. Die drei Sektoren mit der geringsten Bildungsteilnahme (und ausreichenden Beobachtungen) sind das Baugewerbe, die Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und das Hotel- und Gaststättengewerbe, wo weniger als ein Fünftel an einer Bildung teilnahm.

Personen mit einem befristeten Job haben mehr teilgenommen an einer Bildung (39,2 %) als Personen mit einem unbefristeten Job (28,8 %) Vollzeitbeschäftigten (29,4 %) dagegen nahmen in etwa gleich viel an einer Bildung teil wie Teilzeitbeschäftigten (29,3 %).

Letzte vier Wochen Ausbildung

Zusätzlich zu dem Indikator für die Weiterbildungsbeteiligung während der letzten 12 Monate misst die Arbeitskräfteerhebung auch die Weiterbildungsbeteiligung während der letzten vier Wochen. 11,1 % der Belgier nahm in den letzten vier Wochen der Erhebung an einer Bildung im Jahr 2023 teil. Auch internationale Zielsetzungen sind mit diesen Zielsetzungen verknüpft. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung bzw. Sustainable Development Goals (SDGs) streben auf, dass bis 2030 15 % der Bevölkerung in den letzten vier Wochen an einer Bildung teilgenommen hat.

Personen mit einem niedrigeren Bildungsniveau nehmen am seltensten an einer Bildung teil: Nur 4,6 % der Personen mit höchstens einem Abschlusszeugnis der Unterstufe des Sekundarunterrichts haben im letzten Monat eine Bildung besucht. Bei den Mittel- und Hochqualifizierten sind es 7,6 % bzw. 16,6 %. Was die Regionen betrifft, so zeigt sich auch hier, dass die Region Brüssel-Hauptstadt die höchste Bildungsquote aufweist: 15,6 % mehr als die Flämische (11,2 %) und die Wallonische Region (9,1 %). Bei einem 4-Wochen-Zeitraum ist die Wahrscheinlichkeit, dass Arbeitslose eine Weiterbildung absolvieren, höher (13,6 %) als bei Erwerbstätigen (11,3 %) und Nichterwerbstätigen (9,8 %). Die Wahrscheinlichkeit, dass Jugendliche gebildet sind, ist wesentlich höher: 16,1 % der 25- bis 34-Jährigen hat in den letzten vier Wochen an einer Bildung teilgenommen. Bei den 35- bis 44-Jährigen sinkt der Anteil auf 12,3 % und bei den 55- bis 64-Jährigen auf 6,0 %.

Personen mit befristeten Arbeitsverträgen geben auch häufiger an, in den letzten Wochen eine Bildung erhalten zu haben (21,4 %) als Personen mit unbefristeten Arbeitsverträgen (10,3 %). Bei Vollzeit- (10,8 %) und Teilzeitbeschäftigten (11,4 %) war die Wahrscheinlichkeit, dass sie in den letzten vier Wochen an einer Fortbildung teilgenommen haben, etwa gleich groß.


[1] https://education.ec.europa.eu/resources-and-tools/education-and-training-statistics

Definitionen

Beschäftigte Personen, Arbeitslose und nicht erwerbstätige Personen

Die Erhebung ist auf europäischer Ebene harmonisiert. Die verwendeten Definitionen über Beschäftigung und Arbeitslosigkeit entstammen dem Internationalen Arbeitsamt (ILO), wodurch eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse auf internationaler Ebene gewährleistet wird.

Erwerbstätige sind Personen, die in der Berichtswoche "gegen Entgelt" oder mit dem Ziel der "Gewinnerzielung" von beliebiger Dauer (auch wenn es sich nur um eine Stunde handelte) gearbeitet haben, oder die einen Arbeitsplatz hatten, aber vorübergehend abwesend waren. Man kann vorübergehend wegen Urlaub, Krankheit, aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen (vorübergehende Arbeitslosigkeit) abwesend sein,....

Die mithelfenden Familienangehörigen werden ebenfalls als Erwerbstätige gezählt. Seit 2021 werden Personen, die länger als drei Monate vorübergehend arbeitslos sind, als Arbeitslose oder Nichterwerbspersonen gezählt und nicht mehr als Erwerbstätige.

Arbeitslose sind alle Personen, die:

  • (a) während der Berichtswoche keine Arbeit hatten, d.h. keine Arbeitnehmer waren oder keine selbständige Erwerbstätigkeit hatten;
  • (b) für Arbeit verfügbar waren, d.h. für Arbeit als Arbeitnehmer oder als Freiberufler verfügbar waren innerhalb den zwei Wochen nach der Berichtswoche;
  • (c) aktiv Arbeit suchten, d.h. während den letzten vier Wochen einschließlich der Berichtswoche gezielte Schritte unternommen hatten, um eine Beschäftigung oder Arbeit als Freiberufler zu suchen, oder einen Arbeitsplatz gefunden hatten und innerhalb von höchstens drei Monaten ihre Arbeit aufnehmen würden.

Unter Geringqualifizierte werden verstanden jene Personen, die maximal einen Studienabschluss der Unterstufe des Sekundarunterrichts haben. Mittelqualifizierte sind Personen, die ein Diplom der Oberstufe des Sekundarunterrichts, aber keinen Hochschulabschluss erworben haben. Hochqualifizierte haben einen Hochschulabschluss.

Lebenslang lernen

Lebenslang lernen wird gemessen anhand des Prozentsatzes der Bevölkerung, der in den letzten 12 Monaten oder 4 Wochen eine formale oder non-formale Bildung gefolgt hat.

Formale Bildungen sind von den Unterrichtsministerien anerkannten Bildungen die meistens zu einer Diplom oder Zeugnis wie ein Masterdiplom führen, oder eine Bildung der Erwachsenenbildung.

Non-formale Bildungen sind Bildungen außerhalb dieses Kontextes, aber die noch immer strukturiert organisiert werden, z.B. Eine Gesundheitskurse organisiert von der Krankenkasse oder ein Webinar über time management organisiert von einem selbständigen Unternehmer.

Selbststudium und informelles lernen hören hier nicht dabei.

Bildungsniveau

Das Bildungsniveau wird gemessen anhand eines detaillierten Fragenbogens. Die Personen werden in diesem Fall in drei Gruppen verteilt.

Unter Geringqualifizierte werden verstanden jene Personen, die maximal einen Studienabschluss der Unterstufe des Sekundarunterrichts haben. Mittelqualifizierte sind Personen, die ein Diplom der Oberstufe des Sekundarunterrichts, aber keinen Hochschulabschluss erworben haben. Hochqualifizierte haben einen Hochschulabschluss.