November 2023: 900 Konkurse

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November 2023: 900 Konkurse

Im November 2023 verzeichneten die Unternehmensgerichte 900 Konkurse. Dies entspricht einem Rückgang um 12,2 % im Vergleich zum Oktober 2023 (1.025).

Statbel, das belgische Statistikamt, veröffentlicht ebenfalls einen umfassenden Bericht mit den wichtigsten Entwicklungen der monatlichen Konkurszahlen, den Sie hier einsehen können (NL - FR).

Die Zahl der registrierten Konkurse im November 2023 ist höher im Vergleich zum gleichen Monat des Jahres 2022 (+16,3 %) und 2019 (+20,8 %). Man muss bis November 2013 zurückgehen, um eine höhere Zahl von Konkursen im November in Belgien zu finden (906). In jeder Region ist die Zahl der registrierten Konkurse im November 2023 niedriger als im Oktober 2023. Diese Zahl ist jedoch in jeder Region sowohl im Vergleich zum November 2022 als auch zum November 2019 gestiegen. Man muss bis November 2012 zurückgehen, um eine höhere Zahl von Konkursen im November in der Flämischen Region zu finden (502 gegenüber 491), während es ausreicht, bis November 2018 zurückzugehen, um mehr Konkurse im November in der Wallonischen Region (239 gegenüber 232) und in der Region Brüssel-Hauptstadt (247 gegenüber 177) zu finden.

Nach elf Monaten im Jahr 2023 ist die Zahl der Konkurse in der Flämischen Region (5.378) 2,3 % höher als der bisherigen Rekordzahl für den gleichen Zeitraum im Jahr 2013 (5.258).

Die Zahl der im November 2023 registrierten Konkurse ist im Vergleich zum Oktober 2023 in vier Wirtschaftszweigen gestiegen. Drei dieser Wirtschaftszweige verzeichneten eine höhere Zahl von Konkursen, sowohl im Vergleich zum November 2022 als zum November 2019:

  • das Baugewerbe verzeichnete mit 206 Konkursen die höchste Zahl an Konkursen seit September 2023 (239) und den höchsten Wert für einen November seit dem bisherigen Rekord im Jahr 2013 (170);
  • Industrie und Energie mit 49 Konkursen, wobei man bis März 2023 zurückgehen muss, um eine gleiche Zahl zu finden;
  • Landwirtschaft und Fischerei mit 14 Konkursen, die höchste Zahl der Konkurse seit Oktober 2013 (15).

Seit Beginn dieses Jahres haben die Unternehmensgerichte 1.996 Konkurse im Baugewerbe und 599 Konkurse im Bereich Verkehr und Lagerei ausgesprochen. Mit 5,6 % bzw. 10,7 % sind diese Zahlen höher als die bisherigen Rekorde im Jahr 2013 für das Baugewerbe (1.891) und im Jahr 2022 für den Bereich Verkehr und Lagerei (541).

Die Arbeitsplatzverluste infolge von Konkursen lagen im November 2023 bei 2.108. Dies entspricht einem Rückgang von 22,1 % im Vergleich zum Oktober 2023 (2.707). Dies bedeutet jedoch einen Anstieg von 12,9 % im Vergleich zum November 2022, und von 11,1 % im Vergleich zum November 2019.

Die Zahl der Arbeitsplatzverluste im November 2023 ist niedriger als im Oktober 2023. Nur in der Flämischen Region bedeutet diese Zahl einen Anstieg sowohl gegenüber November 2022 (+20,8 %) als auch gegenüber November 2019 (+23,7 %).

Die Zahl der Arbeitsplatzverluste, die im November 2023 infolge von Konkursen verloren gingen, ist im Vergleich zum Oktober 2023 in drei Wirtschaftszweigen gestiegen. Zwei dieser Wirtschaftszweige verzeichneten eine höhere Zahl von Arbeitsplatzverlusten, sowohl im Vergleich zum November 2022 als zum November 2019:

  • das Baugewerbe mit 439 Arbeitsplatzverluste, die höchste Zahl seit September 2023 (462);
  • Landwirtschaft und Fischerei mit 35 Arbeitsplatzverlusten, die höchste Zahl seit März 2022 (60).

Zusammen mit dieser Pressemitteilung und dem ergänzenden Bericht (NL - FR) veröffentlicht Statbel auch genauere monatliche Zahlangaben mit zusätzlichen Aufschlüsselungen auf kommunaler Ebene, auf NACEBEL-Klasse 2008 oder mit historischen Zahlen, die bis auf das Jahr 2009 zurückgehen. Diese Konkurszahlen finden Sie in be.STAT über die Registerkarte "Zahlen" dieser Publikation.

Für die Interpretation dieser Zahlen ist zu berücksichtigen, dass es zwischen der Einstellung der wirtschaftlichen Tätigkeit und der Konkurseröffnung vom Unternehmensgericht eine gewisse Verspätung gibt. Aus diesem Grund sind die wirtschaftlichen Auswirkungen erst nach einer bestimmten Zeitspanne in den Zahlen spürbar.

Darüber hinaus arbeiteten viele Unternehmensgerichte und Kanzleien aufgrund der COVID-19-Krise mit reduzierter Kapazität und wurden ihre Tätigkeiten bis zum 18. Mai 2020 eingeschränkt. Außerdem war bis zum 17. Juni 2020 ein Königlicher Erlass in Kraft, der zum Einfrieren von Konkursverfahren vor den Gerichten führte, um Unternehmen, die die sich bis zum 18. März 2020 nicht in finanziellen Schwierigkeiten befanden, vor den Auswirkungen der COVID-19-Krise zu schützen.

Danach genehmigte die Regierung am Freitag, dem 6. November 2020, ein neues Moratorium gegen Konkurse bis zum 31. Januar 2021, um Unternehmen zu schützen, die aufgrund des am 1. November 2020 veröffentlichten Ministeriellen Erlasses zur Abänderung des Ministeriellen Erlasses vom 28. Oktober 2020 zur Festlegung von Dringlichkeitsmaßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus COVID-19 gezwungen waren, ihre Türen vorübergehend zu schließen.

Um das Auslaufen dieses zweiten Moratoriums zu kompensieren, schlug die belgische Föderalregierung eine dreiteilige Reform vor zur Flexibilisierung des Zugangs zum Verfahren der gerichtlichen Reorganisation. Erstens wurde das Verfahren flexibler gestaltet, indem die Unternehmen nicht mehr von Anfang an 11 Dokumente einreichen müssen, sondern nur noch 3, wobei die übrigen Dokumente im Laufe des Verfahrens nachgereicht werden können. Zweitens erfordert das Verfahren keine Veröffentlichung im belgischen Staatsblatt mehr. Das würde es dem Vermittler ermöglichen, den Gläubigern in voller Diskretion zu begegnen und sie davon zu überzeugen, von einer schnellen Rückzahlung ihrer Forderungen abzusehen, bevor eine Einigung erzielt wird. Drittens wird das Verfahren der gerichtlichen Reorganisation auf der Grundlage einer gütlichen Einigung gefördert, weil dieses Verfahren Anspruch auf eine Steuerbefreiung gibt, die bisher nur für Verfahren der gerichtlichen Reorganisation mittels eines Gerichtsurteils galt. Die Bestimmungen zu den ersten beiden Säulen der Reform sollten ursprünglich nur bis zum 30. Juni 2021 gelten, wurden aber durch den Königlichen Erlass vom 24. Juni 2021 zur Verlängerung der Artikel 2, 4 und 12 des Gesetzes vom 21. März 2021 zur Abänderung des Buches XX des Wirtschaftsgesetzbuches und des Einkommensteuergesetzbuches 1992 bis zum 16. Juli 2022 verlängert.

Zwischen diesen beiden Moratorien haben sowohl der FÖD Finanzen als auch das LSS ein De-facto-Moratorium verabschiedet, sodass die Unternehmen wegen Steuer- oder Sozialversicherungsschulden nicht in Konkurs gehen. Diese Regelung blieb auch nach dem 1. Februar 2021 in Kraft, bis das LSS ab Oktober 2021 und die Steuerbehörden in verschiedenen Provinzen ab März 2022 wieder Ladungen ausstellten.

Darüber hinaus findet in den Monaten Juli und August die richterliche Sommerpause statt. Die Gerichte bleiben in diesem Zeitraum geöffnet, aber die Anzahl Anhörungen wird reduziert. Aus diesem Grund sind unsere Konkurszahlen in dieser Periode normalerweise niedriger.

Außerdem wurden verschiedene Maßnahmen - auf föderaler, regionaler und lokaler Ebene - ergriffen, um die Unternehmen während der COVID-19-Krise zu unterstützen. Das LSS gewährte zum Beispiel gütlich vereinbarte Tilgungspläne mit einer maximalen Dauer von 24 Monaten für die Rückzahlung aller Beiträge und Beträge für das Jahr 2020. Auf der Ebene des LFA könnte die vollständige vorübergehende Arbeitslosigkeit infolge des Coronavirus oder des Konflikts in der Ukraine bis zum 30. Juni 2022 als vorübergehende Arbeitslosigkeit wegen höherer Gewalt (Corona) betrachtet werden.

Schließlich wurden Fördermaßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen während der Energiekrise bis zum 31. März 2023 eingeführt. Auf der Ebene des LFA könnten Unternehmen unter anderem einen gütlichen vereinbarten Rückzahlungsplan beantragen, während energieintensive Unternehmen ein Sondersystem der vorübergehenden Arbeitslosigkeit aus wirtschaftlichen Gründen für energieintensive Unternehmen in Anspruch nehmen könnten.

Alle oben beschriebenen staatlichen Maßnahmen hatten eine gemäßigte Auswirkung auf die Zahl der seit März 2020 angemeldeten Konkurse.