Belgische Löhne mit Schwerpunkt auf systemrelevante Berufe während der COVID-19-Krise

Beschäftigung & Ausbildung
Belgische Löhne mit Schwerpunkt auf systemrelevante Berufe während der COVID-19-Krise

2018 verdiente ein Vollzeitbeschäftigter im Privatsektor im Durchschnitt 3.627 Euro brutto pro Monat. Das ergibt sich aus den jüngsten Zahlen von Statbel, dem belgischen Statistikamt. Der Medianwert, d.h. der Betrag, bei dem 50% der Lohnempfänger weniger und 50% der Lohnempfänger mehr verdienen, liegt bei 3.361 Euro brutto pro Monat. In dieser Nachricht konzentriert sich Statbel auf einige systemrelevante Berufe, und zwar insbesondere auf die Personen, die während der Ausgangssperre im Frühjahr 2020 häufig mit Kunden und Patienten in Kontakt kamen und deshalb keine Telearbeit machen konnten.

Für diese Analyse der systemrelevanten Berufe wurde eine Reihe von Sektoren wie z.B. das Gesundheitswesen berücksichtigt. Aus diesem Grund sinkt der Medianwert auf 3.312 Euro pro Monat und der durchschnittliche Bruttomonatslohn auf 3.553 Euro. Der letztgenannte Betrag wird als Richtwert für den Vergleich der Löhne der oben genannten lebenswichtigen Berufe verwendet. Dies zeigt, dass diese Löhne oft niedriger sind als der durchschnittliche Bruttomonatslohn. Das Bildungsniveau der Lohnempfänger scheint diesen Lohnunterschied weitgehend zu erklären.

Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Schlussfolgerungen.

  • Hochschulstudien erhöhen die Chance auf einen höheren Lohn erheblich. Im Gesundheitswesen zum Beispiel erhalten hochqualifizierte Arbeitskräfte wie Ärzte oder Zahnärzte einen Monatslohn, der weit über dem nationalen Durchschnitt liegt. Personal mit niedrigeren Qualifikationen, wie z.B. Pflegehelfer, erhalten ein Gehalt unter dem nationalen Durchschnitt.
  • Verkaufspersonal gehört zu den am schlechtesten bezahlten Berufen. Ihr Monatslohn liegt fast 30% unter dem nationalen Durchschnitt;
  • Die Luftfahrt zahlt überdurchschnittlich viel, aber für andere Arbeitsplätze im Transport- und Logistikbereich sind die Löhne niedriger als der belgische Durchschnittsgehalt. Kuriere verdienen am wenigsten (2.526 Euro);
  • Reinigungspersonal und Betreuer in Kindertagesstätten und Kinderkrippen verdienen ein Drittel weniger als der durchschnittliche Lohnempfanger. Mit einem Bruttomonatsgehalt von 2.317 Euro sind Betreuer in Kinderkrippen und Kindergärten sogar der am schlechtesten bezahlte Beruf in Belgien.

Anmerkung
Wenn in dieser Veröffentlichung der Begriff ‚Lohn‘ erwähnt wird, dann handelt es sich immer um den monatlichen Bruttolohn. Dieses Lohnkonzept enthält die periodischen Prämien, die für jeden Zahlungszeitraum gezahlt werden. Beispiele dafür sind Prämien für Nacht- oder Wochenendarbeit. Prämien, die nur ausnahmsweise gezahlt werden, wie z.B. dreizehnter Monat oder doppeltes Urlaubsgeld, sind nicht im verwendeten Konzept einbegriffen. Auch die Lohnnebenleistungen werden nicht berücksichtigt.
Im Prinzip beschränkt sich die Lohnerhebung auf die NACE-Abschnitte B-N. Dies bedeutet, dass bestimmte Sektoren wie Landwirtschaft, Fischerei, öffentliche Verwaltung, Bildung und Gesundheitsversorgung nicht zur statistischen Grundgesamtheit gehören. Die historischen statistischen Reihen von Statbel sind daher auf diese Population beschränkt. Für diese Pressemitteilung beziehen wir jedoch einige Sektoren zusätzlich ein, wie z.B. das Gesundheitswesen. Aus diesem Grund werden in dieser Pressemitteilung zwei unterschiedliche Durchschnitts- und Medianlöhne erwähnt. Darüber hinaus beschränkt sich die Analyse auf Vollzeitbeschäftigte, die in Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten arbeiten.