Spezifische materielle Deprivation von Kindern

13,7 % der belgischen Kinder leiden unter einer ihren Bedürfnissen zugeschnittenen materiellen Deprivation

Haushalte
13,7 % der belgischen Kinder leiden unter einer ihren Bedürfnissen zugeschnittenen materiellen Deprivation

13,7 % der belgischen Kinder (im Alter von 0 bis 15 Jahren) leiden unter einer ihren Bedürfnissen zugeschnittenen materiellen Deprivation. So fehlt es ihnen beispielsweise an festen Schuhen, altersgerechtem Spielzeug, sie bekommen nicht ausreichend gesunde Ernährung oder können nicht in Urlaub fahren. Dies berichtet Statbel, das belgische Statistikamt, auf der Grundlage des kinderspezifischen Indikators für materielle Deprivation der SILC-Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen 2024.

Möbel, Kleidung und Urlaub als größte Hindernis

Ein Kind gilt als materiell depriviert, wenn der Haushalt, in dem das Kind lebt, sich mindestens 3 der 17 in der folgenden Liste aufgeführten Elemente finanziell nicht leisten kann. Darunter betreffen die drei häufigsten Schwierigkeiten, die Fähigkeit, abgenutzte oder kaputte Möbel zu ersetzen (18,4 %), eine Woche pro Jahr Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen (18,2 %) und neue Kleidung zu haben (8,4%).

Einzelheiten zu den Indikatoren der materiellen Deprivation von Kindern

Indikator der Deprivation % der deprivierten Kinder

Auf der Ebene jedes Kindes getrennt:

1. Neue Kleidung 8,4%
2. Zwei Paar Schuhe 1,9%
3. Obst und Gemüse mindestens 1x/Tag 2,0%
4. Tägliche Mahlzeit mit Fleisch/Fisch/gleichwertiger Proteinzufuhr 3,5%
5. Altersgerechte Bücher (außer Schulbücher) 2,4%
6. Spiele im Freien (Fahrrad, Inlineskates usw.) 3,5%
7. Altersgerechtes Spielzeug oder Spiele für drinnen 1,9%
8. Freizeitaktivitäten außerhalb der Unterkunft 6,9%
9. Feiern von Festen zu besonderen Anlässen (Geburtstage usw.) 3,4%
10. Freund:innen zum Spielen und Essen einladen 5,5%
11. Teilnahme an mit Kosten verbundenen Schulaktivitäten 2,2%
12. Mindestens einmal im Jahr für eine Woche auf Urlaub fahren 18,2%

Auf Haushaltsebene:

13. Abgenutzte oder kaputte Möbel ersetzen 18,4%
14. Die Rechnungen rechtzeitig bezahlen können 7,9%
15. Die Wohnung angemessen heizen können 6,2%
16. Einen eigenen Pkw besitzen 6,8%

Auf der Ebene der Erwachsenen im Haushalt:

17. Zu Hause einen Internetanschluss haben 0,8%

Ungleichheiten bei der materiellen Deprivation von Kindern 

Insgesamt waren 2024 13,7 % der belgischen Kinder von 0 bis 15 Jahren aus Einelternfamilien in Bezug auf altersspezifische Bedürfnisse materiell depriviert. Diese Deprivation variiert jedoch stark in Abhängigkeit von den Merkmalen der Haushalte, in denen sie leben. Am prekärsten ist die Situation nach wie vor bei Kindern, deren Eltern (oder Erziehungsberechtigte) einen niedrigen Bildungsniveau haben (48,9%), sowie bei Kindern, die in einem Mieterhaushalt leben (35,5 %) oder dem untersten Einkommensquintil angehören (37,6 %). Kinder aus Einelternhaushalten (28,1 %) sind ebenfalls stärker von materieller Deprivation bedroht. Die regionalen Unterschiede bleiben stark ausgeprägt: Von materieller Deprivation sind 23,4 % der Kinder in Brüssel, 18,5 % in Wallonien und 9,0 % in Flandern betroffen.

Fokus auf die allgemeine Gesundheit von Kindern

Die SILC-Erhebung 2024 umfasst auch Fragen zur Gesundheit der Kinder, einschließlich des allgemeinen Gesundheitszustands, Einschränkungen der Aktivitäten aufgrund von Gesundheitsproblemen und des Zugangs zu medizinischer und zahnmedizinischer Versorgung:

  • 4,3 % der Kinder haben einen "mittelmäßigen", "schlechten" oder "sehr schlechten" allgemeinen Gesundheitszustand (von den Eltern oder dem Vormund angegeben),
  • 5,3 % der Kinder sind über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten aufgrund eines Gesundheitsproblems in ihren täglichen Aktivitäten eingeschränkt.
  • 1,2 % der Kinder haben keinen Arzt aufgesucht, obwohl sie einen benötigten,
  • 3,9 % der Kinder haben keinen Zahnarzt aufgesucht, obwohl sie einen benötigten.

Abgesehen von den allgemeinen Zahlen zur Gesundheit ist auch festzustellen, dass beim Zugang zur Gesundheitsversorgung und dem von den Eltern oder Erziehungsberechtigten angegebenen Gesundheitszustand der Kinder die gleichen Unterschiede wie bei der materiellen Deprivation bestehen. Kinder, deren Eltern (oder Erziehungsberechtigte) einen niedrigen Bildungsniveau haben, Kinder aus Mieterhaushalten oder aus den untersten Einkommensquintilen sowie Kinder, die in Einelternfamilien leben, haben mit größerer Wahrscheinlichkeit Schwierigkeiten beim Zugang zu medizinischer und zahnmedizinischer Versorgung und sind aufgrund von Gesundheitsproblemen in ihren Aktivitäten eingeschränkt.

Alle in dieser Pressemitteilung erwähnten Indikatoren, wie die kinderspezifische Quote der materiellen Deprivation, die verschiedenen Deprivationsindikatoren oder die Zahlen zur Gesundheit der Kinder, werden in unseren detaillierten Tabellen weiterverbreitet. Diese beinhalten unter anderem Aufschlüsselungen nach Region, Urbanisierungsgrad, Geschlecht, Wohnstatus (Eigentümer/Mieter), höchstem Bildungsabschluss der Eltern, Geburtsland der Eltern, Haushaltstyp, Alterskategorie und Einkommensquintil.