Anstieg der Anbauflächen von Sommergetreide und Körnermais, Rückgang des Viehbestands

Landwirtschaft & Fischerei
Anstieg der Anbauflächen von Sommergetreide und Körnermais, Rückgang des Viehbestands

Vorläufige landwirtschaftliche Ergebnisse 2022

Nach den vorläufigen Agrarstatistiken für 2022 blieb die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Belgien gegenüber 2021 stabil. Diese Ergebnisse wurden durch die Verknüpfung von Administrative Daten für Ackerbau, Rinder und Schweine mit dem Landwirtschaftsregister Statbel erzielt.

Die Anbaufläche von Wintergetreide (Winterweizen, Dinkel und Triticale), mit Ausnahme von Wintergerste, ist aufgrund des nassen Herbstes 2021 stark zurückgegangen. Die Zunahme der Anbaufläche von Wintergerste, die etwas früher ausgesät wird als die anderen Wintergetreidearten, hat den Rückgang der anderen Wintergetreidearten zum größten Teil ausgeglichen. Der endgültige Rückgang von Wintergetreide betrug nur -0,4% (-1.031 ha).

Die Anbaufläche von Sommergetreide (Sommerweizen und Sommergerste) und Körnermais hat 2022 um +38,8% (bzw. +20.773 ha) zugenommen, was auf den Anstieg der Getreidepreise infolge des Krieges in der Ukraine zurückzuführen ist.

Ab 2022 umfasst die Rubrik ‚anderes Getreide‘ nur noch die bisher nicht erwähnten Getreidearten wie Buchweizen, Quinoa, Sorghum, Hirse sowie Mischungen aus reinen Getreidearten. Dies erklärt den starken Rückgang der Zahlen in diesem Abschnitt. Gemische aus Getreide und Leguminosen werden nämlich seit 2022 unter der Rubrik ‚trocken geerntete Hülsenfrüchte‘ aufgeteilt.

Der Rückgang der Anbaufläche von Zuckerrüben setzte sich auch im Jahr 2022 fort (-3,2% oder -1.764 ha). Dieser Rückgang wurde teilweise durch die Zunahme der Anbaufläche von Zichorie (+9,3% oder +907 ha) ausgeglichen.

Nach dem Rückgang der Kartoffelanbaufläche im Jahr 2021 stieg die Anbaufläche im Jahr 2022 um +2,6% (oder +2.295 ha). Die Anbaufläche blieb jedoch unter dem Niveau von 2020.

Infolge der hohen Getreidepreise wurde ein Teil vom Mais als Körnermais ausgesät, so dass die Anbaufläche von Futtermais zurückging (- 3,2% bzw. - 5.778 ha).

Der belgische Rinderbestand ist im Mai 2022 gegenüber Mai 2021 weiter um -4,8% auf 2,24 Millionen Tiere gesunken. Der Rückgang betraf alle Altersklassen und war am stärksten bei den Rindern unter 1 Jahr (-7,8% bzw. -55.815 Tiere). Dies deutet darauf hin, dass der Rinderbestand weiter zurückgehen wird.

Ein Rückgang war insbesondere bei Fleischrindern und Mutterkühen zu verzeichnen. Dies ist auf die sehr hohen Futtermittelpreise im Verhältnis zu den Fleischpreisen zurückzuführen, die ihrerseits um 10% höher waren als im Mai 2021. Folglich erwies sich der höhere Fleischpreis als unzureichend, um die Futterkosten auszugleichen.

Trotz der günstigen Milchpreise ist die Zahl der Milchkühe um 2,2% oder um 12.075 Tiere gesunken.

Der Schweinebestand im Mai 2022 ist im Vergleich zum Mai 2021 um -4,9% (- 299.110 Tiere) gesunken. Der Rückgang betraf sowohl Mastschweine als auch Zuchtschweine.

Die Gesamtzahl der Mastschweine ist um -5,5% (oder -226.814 Tiere) zurückgegangen. Die Zunahme der Mastschweine mit einem Lebendgewicht von mehr als 110 kg könnte zum Teil durch den starken Anstieg der Fleischpreise im März 2022 erklärt werden. Diese Schweine wurden länger auf dem Hof gehalten.

Die hohen Futtermittelpreise sind wahrscheinlich der Grund für den Rückgang von Mastschweinen mit einem Lebendgewicht von 50 bis 110 kg.

Der Bestand an Zuchtschweinen ist zwischen Mai 2021 und 2022 um 5,8% (oder 23.045 Tiere) gesunken. Der Rückgang betraf vor allem die gedeckten Sauen (-6,9% oder -22.443 Tiere), während die nicht gedeckten Sauen im Vergleich zum Mai 2021 stabil blieben. Auch der Schweinebestand wird wahrscheinlich weiter zurückgehen.