Vorläufige Sterbefallzahlen 2020 von Statbel

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Vorläufige Sterbefallzahlen 2020 von Statbel

Statbel, das belgische Statistikamt, veröffentlicht eine Übersicht über die vorläufigen Sterbefallzahlen für das Jahr 2020, für alle Todesursachen. Die Sterbefallzahlen werden auch im Jahr 2021 wöchentlich aktualisiert werden. Sciensano veröffentlicht heute ebenfalls umfassendere Zahlen zu den Covid-bedingten Sterbefällen.

Sterblichkeit und Übersterblichkeit

Im Jahr 2020 wurden 127.134 Todesfälle registriert. Das sind 18.389 Todesfälle (17%) mehr als im Jahr 2019 und 16% mehr als der Durchschnitt im Zeitraum 2017-2019. Dieser Prozentsatz ist ein Vergleich der registrierten Todesfälle und berücksichtigt nicht die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur. Eine gründlichere Analyse der Übersterblichkeit nach der Bevölkerungsstruktur wird von Sciensano erstellt.

Unterschiede nach Region

Hinter den allgemeinen Sterblichkeitszahlen verbergen sich regionale Unterschiede. Im Vergleich zur durchschnittlichen Zahl der Todesfälle 2017-2019 stieg die Zahl der Todesfälle in Belgien im Jahr 2020 um 16%, in der Flämischen Region um 13%, in der Wallonischen Region um 19% und in der Region Brüssel-Hauptstadt um 23%.

Gesamtzahl der Todesfälle 2017 2018 2019 2020 Durchschnitt 2017-2019 gegenüber 2020
Belgien 109.629 110.645 108.745 127.134 16,0%
Flämische Region 62.530 63.397 62.420 70.880 13,0%
Wallonische Region 38.068 38.329 37.409 45.249 19,0%
Region Brüssel-Hauptstadt 9.031 8.919 8.916 11.005 23,0%

Zahlen pro Gemeinde

Statbel veröffentlicht auch vorläufige Sterbefallzahlen pro Gemeinde.

Auf den ersten Blick zeigen diese Zahlen keinen signifikanten Einfluss der Bevölkerungsdichte auf die Übersterblichkeit. Gemeinden wie Saint-Josse-ten-Noode mit einer Bevölkerungsdichte von 23.358 Einwohnern pro km² haben daher keine signifikant höhere Übersterblichkeit als Gemeinden wie Gingelom mit einer Bevölkerungsdichte von 148 Einwohnern pro km². Gemeinden, deren Einwohner ein niedrigeres durchschnittliches Steuereinkommen haben, sind auch nicht stärker betroffen als Gemeinden mit einem höheren durchschnittlichen Steuerertrag. Die unterschiedliche Bevölkerungsstruktur zwischen den Gemeinden mag eine Rolle spielen, obwohl die Auswirkungen auch dort nicht sofort sichtbar sind. Auch wenn wir die Übersterblichkeit der Personen über 85 Jahre betrachten, bemerken wir nicht unmittelbar einen auffälligen Effekt zwischen Bevölkerungsdichte und Übersterblichkeit, da die Trendlinie in Abbildung xxBxx flach ist (horizontal zur X-Achse)

Historische Daten seit 1840

Die Veröffentlichung von Statbel enthält auch historische Daten, mit Sterbefallzahlen pro Monat seit 1840. Im Jahr 2020 sind die Sterberaten in den Monaten April (15.518 Todesfälle) und November (14.032 Todesfälle) am höchsten. Für beide Monate wurde seit 1840 noch nie eine so hohe monatliche Sterberate verzeichnet. Betrachtet man die Gesamtzahl der Todesfälle auf Jahresbasis, so steht das Jahr 2020 in diesem historischen Datensatz an sechster Stelle:

 
JAHR GESAMTZAHL der Todesfälle Gesamtbevölkerung am 01/01 Rohe Sterberate (in ‰)
1940 133.718 8.396.276 15,9
1892 133.693 6.136.444 21,8
1944 131.188 8.246.826 15,9
1900 129.046 6.744.532 19,1
1891 128.786 6.136.444 21,0
2020 127.134 11.492.641 11,1

In diesem Vergleich mit den Bevölkerungszahlen und den registrierten Sterbefallzahlen wird die Bevölkerungsstruktur nicht berücksichtigt. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen sollten zeigen, welchen Einfluss die Bevölkerungsstruktur auf diese Sterbefallzahlen hat.

Zahl der Todesfälle im April

Jahr April
2020 15.518
1883 12.204
1891 12.010
1900 11.415
1944 11.334

Zahl der Todesfälle im November

Jahr November
2020 14.032
1944 10.445
1977 10.403
1908 10.378
1941 10.229

Rohe Sterberate

Die rohe Sterberate ist das Verhältnis in Promille zwischen der Zahl der Sterbefälle und der Bevölkerung im betrachteten Jahr. Diese rohe Sterberate ist seit den 90er Jahren jährlich rückläufig. Im Jahr 2019 lag diese Rate bei 9,5 Promille. Im Jahr 2020 gab es einen starken Anstieg der rohen Sterberate auf 11,1 Promille.

 

Anmerkung: Die heute von Statbel veröffentlichten vorläufigen Sterbefallzahlen sind eine Neufassung der wöchentlich veröffentlichten Zahlen im Jahr 2020. Eine begrenzte Anzahl von Todesfällen, bei denen die Registrierung länger als durchschnittlich dauerte, wurde ebenfalls verwertet. Das ist ein Phänomen, das mit der Struktur der wöchentlichen Analyse und dem Registrierungsprozess zusammenhängt und unabhängig von der Korona-Krise ist. Eine endgültige Zahl wird im Juni 2021, zusammen mit den offiziellen Bevölkerungszahlen am 01/01/2021, veröffentlicht.