Juni 2020: 670 Konkurse

Konjunkturindikatoren
Juni 2020: 670 Konkurse

Beim Deuten der Zahlen ist zu berücksichtigen, dass es zwischen der Einstellung der wirtschaftlichen Tätigkeit und der Zahlungsunfähigkeitserklärung durch das Handelsgericht eine gewisse Verspätung gibt. Dadurch wird die volkswirtschaftliche Auswirkung erst nach einer bestimmten Zeitspanne in den Zahlen spürbar.

Außerdem haben wegen der Covid-19-Krise viele Gerichtshöfe und Unternehmenssachbearbeiter bis zum 18. Mai mit einer verringerten Kapazität gearbeitet und ihre Tätigkeiten beschränkt. Seitdem jedoch haben sie im Allgemeinen ihre Arbeit allmählich wieder aufgenommen. Folglich können die heutigen Zahlen nicht als zuverlässiges Maß für die wirkliche Wirtschaftslage betrachtet werden.

Überdies wurde am 24. April 2020 im Belgischen Staatsblatt ein Königlicher Erlass veröffentlicht, der dazu geführt hat, dass die Konkursverfahren vor den Gerichten zeitweilig eingestellt wurden. Das Ziel dieses Erlasses besteht darin, jene Unternehmen vor den Folgen der Covid-19-Krise zu schützen, die vor dem 18. März 2020 in guter Verfassung waren (Königlicher Erlass Nr. 15 zur zeitweisen Aussetzung zugunsten der Unternehmen der Durchführungsmaßnahmen und anderer Maßnahmen während der Covid-19-Krise). Dieses Konkursmoratorium, das anfänglich bis zum 17. Mai galt, wurde inzwischen bis zum 17. Juni 2020 verlängert.

Im Juni 2020 wurden unter obigen Bedingungen in Belgien insgesamt 670 Unternehmen für zahlungsunfähig erklärt.

Die im Juni verzeichneten Konkurse führten zu 2.668 Arbeitsplatzverlusten: 1.277 Vollzeitbeschäftigte, 1.144 Teilzeitbeschäftigte und 247 Arbeitgeber, die einen Lohn empfangen, verloren ihren Arbeitsplatz.

Die Wirtschaftsbereiche mit der höchsten Zahl von Konkursen im Mai: 220 Konkurse im Transportgewerbe, 160 im Hotel- und Gaststättengewerbe, 141 im Handel, 122 im Baugewerbe.

Auf regionaler Ebene gab es in Flandern 365, in der Wallonie 167 und in Brüssel 138 Konkurse zu verzeichnen.